Werke herausragender Fotografinnen des 20. Jahrhunderts
Frauen eroberten sich im 19. Jahrhundert das neue Medium Fotografie. Als Pionierinnen trugen sie Wesentliches zu seiner Entwicklung und zur Herausbildung neuer fotografischer Sehweisen bei. Die Zyanotypie-Fotogramme von Anna Atkins zählen zu den ersten Fotografien, die als wissenschaftliche Illustrationen veröffentlicht wurden.
f³ – freiraum für fotografie in Berlin zeigt noch bis zum 10. Februar 2019 eine wunderbare Fotoausstellung mit Bildern von Berenice Abbott, Diane Arbus, Elinor Carucci, Nan Goldin, Germaine Krull, Dorothea Lange, Vivian Maier, Inge Morath, Ruth Orkin, Dayanita Singh, u.a.
Anders als die traditionellen Disziplinen der Bildenden Kunst wie Bildhauerei und Malerei war Fotografie von Beginn an als Medium gleichberechtigter. Sie ermöglichte den Frauen ihre Vorstellung eines selbstbestimmten, kreativen Lebens umzusetzen, zu reisen und ihr eigenes Geld zu verdienen.
Bertha Wehnert Beckmann gilt als erste Berufsfotografin. Ab 1843 bestritt sie ihren Lebensunterhalt mithilfe der Daguerreotypie – einem frühen fotografischen Verfahren. Sie eröffnete ein Fotoatelier auf dem Broadway, in dem sie Persönlichkeiten aus Politik und Zeitgeschichte porträtierte.
Zahlreiche weitere Fotografinnen folgten ihrem Beispiel. Sie experimentierten mit angewandter Fotografie, mit Fotografie als Kunstform, als Mittel zur Dokumentation und zur Selbstdarstellung. Ab den 1920er Jahren brillierten Fotografinnen auch im Fotojournalismus. Gerda Taro, Margaret Bourke-White und Dorothea Lange brachten es, neben zahlreichen anderen, zur Meisterschaft in dem Genre.
Oft thematisieren Fotografinnen die Lebensumstände von Frauen und Kindern, dokumentieren soziale Randgruppen, konzentrieren sich auf das Alltägliche und untersuchen den weiblichen Körper schonungslos mit der Kamera. Wählen sie diese Themen abseits der großen Weltpolitik, da sie ihnen seit jeher von der Gesellschaft zugeschrieben wurden?
Oder nicht vielmehr deshalb, weil sie sich einen intimen Zugang zu ihren Sujets erarbeiten können, der ihren männlichen Kollegen meist verwehrt bleibt? Oder gibt es sie doch, die spezifisch weibliche Sichweise, den female gaze?
Die Ausstellung #womenphotographer Vol. I erhebt nicht den Anspruch einen repräsentativen Überblick über die Fotografie von Frauen zu geben. Sie möchte Einblicke in das diverse Schaffen von Fotografinnen eröffnen und Anstoß dazu sein, sich vertiefend mit ihrem Blick auf die Welt zu beschäftigen.
Publikation
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Er ist in f³ – freiraum für fotografie erhältlich:
#womenphotographer Vol. I. Herausgeber: artbeau4.com, 80 Seiten, 50 Farbfotografien
Preis: EUR 20.-
Besucherinformationen f³ – freiraum für fotografie Waldemarstraße 17, D-10179 Berlin Ausstellungsdauer: bis 10. Februar 2019 Öffnungszeiten: Mi bis So 13–19 Uhr Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro
Bilder und Texte mit freundlicher Genehmigung von f³ – freiraum für fotografie.
Unsere chronologische Übersicht aktueller Fotoausstellungen im deutschsprachigen Raum.
- Rezension: David Ulrich. Zen – der Weg des Fotografen - 25. September 2019
- Volker Figueredo Véliz. Cuba – Inside - 17. Juli 2019
- image-trackers: Call for Pictures! - 4. Juli 2019