Stephanie Sinclair erhält Dr.-Erich-Salomon-Preis

Auszeichnung für eine couragierte Fotojournalistin

Stephanie Sinclair erhält den Dr.-Erich-Salomon-Preis der DGPh
Stephanie Sinclair – © Rebecca Hale / National Geographic

Die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) vergibt ihren renommierten Dr. Erich Salomon-Preis in diesem Jahr an die US-amerikanische Bildjournalistin Stephanie Sinclair. Sinclair visualisiert bewegend das weltweite Leid von Mädchen und jungen Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind.

Die DGPh ehrt damit die Arbeiten einer Fotojournalistin, die in der Tradition der humanistischen Fotografie seit langem eine herausragende Position besitzen. Die Verleihung des Preises findet am 11. Mai 2019 um 19 Uhr im Museum für Angewandte Kunst im Rahmen des Festivals der Internationalen Photoszene Köln statt. Die Laudatio hält Lars Boering, der Direktor der World Press Photo Foundation.

Stephanie Sinclair erhält den Dr.-Erich-Salomon-Preis der DGPh
Die Schwestern Yagana, 21, Yakaka 19 und Falimata, 14, wurden von Boko Haram entführt und gefangen gehalten, bis sie entkamen. Die militante islamistische Gruppe begann ihren Aufstand gegen die nigerianische Regierung im Jahr 2009. Die Terrorgruppe erregte weltweite Empörung, nachdem sie mehr als 270 Schülerinnen aus der Stadt Chibok entführt hatte. Viele der Mädchen wurden zur Ehe und Mutterschaft gezwungen. Borno State National Emergency Agency schätzt, dass Zehntausende von Frauen und Mädchen bei weniger publikumswirksamen Angriffen von Militanten entführt wurden. In bewaffneten Konflikten wird die Kinderehe zunehmend als Kriegswaffe eingesetzt, so dass Mädchen gezwungen werden, die nächste Generation von Kämpfern zu gebären. Tausende von Mädchen werden in Nigeria mit wenig Aussicht auf Rettung vermisst. Diejenigen, denen es gelingt, zu entkommen, kämpfen mit nur marginaler Unterstützung, um ihr Leben wieder aufzubauen. Nigerian Child brides Yagana, Yakaka and Falimata – © Stephanie Sinclair 2016

Im Fokus der 1973 in Miami, Florida geborenen Stephanie Sinclair stehen drängende, sensible Menschenrechts- und Genderfragen wie Kinderheirat und Selbstverbrennung. Ausgehend von ihren Reisen in den Mittleren und Nahen Osten sowie nach Südasien widmet Sinclair ihre Arbeit seit mehr als 15 Jahren jungen weiblichen Gewaltopfern, die Genitalverstümmelungen, Säureattentaten oder Zwangsheirat erleiden mussten oder sich aus Verzweiflung selbst Gewalt angetan haben.

Im Zusammenhang mit ihrer Fotoserie Too Young to Wed hat Sinclair die gleichnamige Organisation gegründet, die durch Stipendien, Fotokurse und Workshops zur Selbstermächtigung der Mädchen und Frauen beiträgt.

Stephanie Sinclair erhält den Dr.-Erich-Salomon-Preis der DGPh
„Wann immer ich ihn sah, versteckte ich mich. Ich hasste es, ihn zu sehen,“ erinnert sich î Tehani (in pink) an die Anfänge ihrer Ehe mit Majed, als sie 6 Jahre alt war und er 25 Jahre alt. Die junge Frau posierte für ein Porträt mit der ehemaligen Klassenkameradin Ghada, ebenfalls eine Kinderbraut, vor ihrem Haus in Hajjah, Jemen. Child brides, Hajjah, Yemen – © Stephanie Sinclair 2010

Sinclairs Bildreportagen – die u.a. mit drei World Press Photo Awards, dem International Center of Photography Infinity Award und dem Anja-Niedringhaus-Preis für Mut im Fotojournalismus ausgezeichnet wurden – sind weltweit in Zeitungen und Magazinen erschienen.

Über den Dr.-Erich-Salomon-Preis

Der seit 1971 alljährlich für „vorbildliche Anwendung der Fotografie in der Publizistik“ vergebene Preis erinnert an Dr. Erich Salomon, den großen Fotografen der Weimarer Republik, dem der moderne Bildjournalismus starke Anregungen verdankt. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer von der Leica Camera AG gestifteten, hochwertigen Kamera.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören weltbekannte Fotografen wie Josef Koudelka, (Frankreich), Paolo Pellegrin (Italien), Anders Petersen (Schweden), Martin Parr (England), René Burri (Schweiz), Cristina García Rodero, (Spanien), Barbara Klemm (Deutschland) und Robert Frank (USA).

Wie andere Kumaris trägt auch Kumari Dangol ein spezielles Make-up für Festivals. Aber es ist mehr als nur das Make-up, das sich bei diesen Gelegenheiten ändert. Ehemalige Kumaris haben beschrieben, dass sie sich größer und stärker fühlen und sagten, dass Wärme von ihren Stirnen ausstrahlt. Kumari Dangol – © Stephanie Sinclair 2014

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